Zwischen Februar und September 1996 wurden ein erwachsener weiblicher und zwei erwachsene männliche Leoparden gefangen und mit Funkhalsbändern versehen. Die Leoparden zeigten keine Anzeichen von physischem Stress während der Betäubung, und alle Tiere wurden bei guter physischer Verfassung freigelassen. Das Fell der männlichen Leoparden L350 und L600 war gelb, das des weiblichen Leoparden L700 war schwarz.
Daten über die Bewegung der Leoparden wurden von insgesamt 202 Funkorten gewonnen, die von Februar 1996 bis Februar 1997 gesammelt worden sind. Die gesamten Reviergrößen der männlichen Leoparden L350 und L600 waren 17,3 km² und 18,0 km², während der weibliche Leopard L700 eine gesamte Reviergröße von 8,8 km² aufwies.
Die Reviere von L350 und L600 überlappten 8,1 km², obwohl die beiden zu keiner Zeit während dieser Studie zusammen innerhalb eines Kilometers im Überlappungsgebiet aufgenommen wurden. Das Revier des weiblichen Leoparden L700 überlappte mit dem von L350 8,0 km² und mit dem von L600 2,9 km². Die Reviere veränderten sich nur marginal während der feuchten und trockenen Jahreszeiten und waren während der feuchten Jahreszeit am größten.
Die Leoparden benutzten Fluss- und Talkorridore und die Hauptstraße proportional mehr als Waldgebiete. Sie frequentierten niedrige Lagen innerhalb des Studiengebiets (500-600 m) öfter als höhere Lagen (700-900 m).
Die Leoparden waren während 546 von 1.120 Aktivitätslesungen aktiv. Die täglichen Aktivitätsniveaus deuteten an, dass Leoparden arrhythmische Aktivität aufweisen, die in der Dämmerung und nachts überwiegt und zwischen 6:01 bis 9:00 Uhr und 18:01 bis 21:00 Uhr am höchsten ist. Ihre Aktivität am Tag steigerte sich zum frühen Morgen und späten Nachmittag hin, während die höchste Konzentration inaktiver Perioden über Mittag (12:01 - 15:00 Uhr) und spät nachts (24:01 - 03:00 Uhr) aufgezeichnet wurde. Die Aktivitätsmuster variierten wenig über die Monate.
Insgesamt 41 Proben von Leoparden-Kot, eine Probe Erbrochenes und ein Kadaver-Fund ließen darauf schließen, dass Leoparden mindestens neun Beutearten benutzten. Dachs Arctonyx collaris machte 41% des gesammelten Kots aus, während andere wichtige Beutearten Bellhirsch Muntiacus muntjak (20%) und Wildschwein Sus scrofa (7%) umfassten.
Alle Kotproben bestanden nur jeweils aus einem Beutetier. Vier von fünf nicht identifizierbaren Kotproben stammten von fleischlicher Nahrung, denen Haare als Anhaltspunkt zu einem Vergleich fehlten, die aber wahrscheinlich von großen Huftieren herrührten.
Anzeichen von Tiger wurden innerhalb des Studiengebiets nie angetroffen, folglich wurden Leoparden als die dominanten Beutegreifer betrachtet. Da alle Leoparden gesund und erwachsen waren und etablierte, stabile Reviere hatten, schien der vorherrschende Umwelteinfluss auf das Verhalten der Leoparden die Verfügbarkeit von Beute zu sein.
Die opportunistische Jagdstrategie von Leoparden erklärt die breitere Grundlage und Vielfalt von Beute, wenn bevorzugte Beute nicht verfügbar ist. Im Kaeng Krachan Nationalpark behaupteten Leoparden sich in relativ kleinen Revieren, um ihre Ernährungsbedürfnisse zu befriedigen. Das widerspiegelte offenbar eine Kombination von opportunistischem Jagdverhalten und hinreichenden Beutedichten von Arten wie Dachs Arctonyx collaris. Dachse wurden von Leoparden vermutlich wegen ihres höheren Aufkommens als Bellhirsche umfangreich gejagt.
Wie alle Großkatzen brauchen Leoparden angemessenen Lebensraum, Wasser und Beute um lebensfähige Populationen zu erhalten. Obschon im Kaeng Krachan Nationalpark Habitat und Zugang zu Wasser angemessen schienen, waren die niedrigen Dichten von Bellhirsch und Sambarhirsch wahrscheinlich das direkte Ergebnis von illegaler Jagd. Der weitere Rückgang von Hirsch-Populationen wird Leoparden dazu zwingen weniger bevorzugte, kleinere Arten zu jagen und letzten Endes zur Ausrottung von Tigern im Kaeng Krachan Nationalpark führen, die diese Beute zum Überleben brauchen. In ganz Thailand bleibt die größte Bedrohung für das Überleben von Leoparden der Verlust von Habitat und Verknappung von Beute durch illegales Jagen. Der Verlust von Habitat stellt die schwerwiegendste und unmittelbare Bedrohung für Leoparden dar. Thailand muss weiterhin seine etablierten Parks und Wildreservate energisch vor illegalem Holzeinschlag und unbefugtem Eindringen schützen, und außerdem neue Schutzgebiete einrichten, wo Leoparden heute vorkommen aber wenig legalen Schutz erfahren. In geschützten Gebieten muss sorgfältig gegen Wilderei patrouilliert werden; Festnahmen müssen zu strengen Strafen führen.