Der Somalische Leopard

Günther Wirth arbeitet seit 2001 in Somaliland und initiierte 2011 ein Projekt über den illegalen Wildtierhandel ausgerichtet ist. Bis 2012 hat unzählige Fälle von Geparden dokumentiert, die von Äthiopien und Kenia durch Somaliland geschmuggelt wurden. Auf Grundlage seiner Erkenntnisse schätzt er, dass jährlich etwa 300 Gepardenjunge durch Somaliland geschleust werden, von denen mehr als zwei Drittel sterben, bevor sie bei Kunden in den Golfstaaten ankommen.
Mohamed Amin ist Umweltberater des Projekts und engagiert sich besonders im Kampf gegen den illegalen Wildtierhandel.

Im August 2012 wurde ein Leopard im Norden von Somaliland erschossen. Die Umstände dieses Vorfalls sind wie üblich etwas unklar, aber Mohameds folgender Bericht fasst zusammen, was sich am 26. August 2012 etwa 20 km nördlich von Borama ereignete.

Ein männlicher Leopard attackiert eine Herde Schafe und tötet angeblich vier Tiere. Kurz danach kommen zwei Männer hinzu. Der Leopard greift sie an und verwundet sie. Mehr Leute kommen zusammen, und eine Gruppe von etwa zehn bewaffneten Männern macht sich daran den Leoparden zu jagen. Sie verbrauchen etwa 60 (!!) Kugeln um ihn zu erschießen. Ein weiterer Mann wird im Laufe der Schießerei leicht verletzt und zusammen mit seinen verwundeten Freunden in ein Krankenhaus gebracht.

Als Mohamed den Ort erreicht, sind weder Kadaver von Schafen noch Kinder zu sehen, die üblicherweise die Schafe hüten. Die Männer sind dabei, den Leoparden zu häuten, und alles ist wieder beim Alten, d.h. beim Geschäft: sie fragen Mohamed, wieviel er für das Fell bezahlen würde.

 

 

 

Somalia hat das Washingtoner Artenschutzübereinkommen 1986 unterschrieben.
Günther schrieb, dass Leoparden normalerweise im Land nicht lebend gehandelt werden. Ein paar Monate früher in 2012 wurde ein junger Leopard in der Region der Hautstadt Hargeisa zum Verkauf angeboten. Der illegale Handel mit Fellen von Leoparden dürfte jedoch den Handel mit lebenden Tieren bei weitem übertreffen.